
Bei der Grauen Star Operation wird die trübe natürliche Linse durch eine Kunstlinse ersetzt.
Mittels Standard Kunstlinsen haben wir die Möglichkeit bei der Grauen Star Operation auch Kurz- oder Weitsichtigkeit und eine eventuelle Hornhautverkrümmung zu korrigieren – Monofokallinsen, torische Kunstlinsen). Nach der Operation brauchen Sie in den allermeisten Fällen eine Brille – zumeist zum Lesen und für Bildschirmarbeit.
Moderne Speziallinsen – Monofokal Plus Linsen, EDOF Linsen, Multifokallinsen – können hingegen auch die Alterssichtigkeit (Presbyopie) verbessern. Auch eine Kombination gleicher Linsentypen verschiedener Stärken (Monovision) oder unterschiedlicher Linsentypen (Mix-and-Match) ist möglich. Damit werden wir den steigenden Bedürfnissen und Ansprüchen unserer Patient*innen gerecht, ihr Sehen deutlich zu verbessern und unabhängig von ihrer Brille zu werden. Denn ein Leben ohne Brille beziehungsweise weitgehende Brillenfreiheit bedeutet, ein hohes Maß an Lebensqualität wieder zu erlangen.
In einem ausführlichen Gespräch bespreche ich mit Ihnen eingehend Ihre Bedürfnisse, Anforderungen und Erwartungen an Ihr Sehen. Meine mehr als 25-jährige Erfahrung auf dem Gebiet der Kunstlinsenforschung lasse ich Ihnen bei der Wahl der richtigen Linse gerne zu Gute kommen. Ich garantiere Ihnen, dass ich nur die Implantate anbiete, mit denen ich die besten Ergebnisse erziele und von denen ich mich auch wissenschaftlich überzeugt habe. Oft ist auch eine Kombination verschiedener Kunstlinsen eine gute Option.
STANDARD KUNSTLINSEN
1. Monofokale Kunstlinsen:
Eine Monofokallinse ist eine Kunstlinse, die standardmäßig bei der Grauen Star Operation (Kataraktoperation) eingesetzt wird. Diese Linse hat einen festen Brennpunkt, das heißt, dass sie nur auf eine bestimmte Entfernung fokussiert. Sie ist also entweder für das Sehen in der Ferne oder für das Sehen in der Nähe optimiert, aber nicht für beides gleichzeitig.
Vorteile einer Monofokallinse:
- Klarheit: Sie bietet in der gewählten Entfernung eine klare und scharfe Sicht.
- Einfach, aber bewährt: Die Technologie ist gut erprobt und hat sich als sehr zuverlässig erwiesen.
Nachteil einer Monofokallinse:
- Zusätzliche Brillen: Da sie nur eine Entfernung korrigiert, benötigen die meisten Menschen nach der Operation weiterhin eine Brille für die anderen Entfernungen, beispielsweise eine Lesebrille, wenn die Linse für die Ferne eingestellt ist.
Monofokallinsen sind eine bewährte und kostengünstige Option, besonders für Patienten, die keine größeren Probleme damit haben, weiterhin eine Brille zu tragen.
2. Torische (Astigmatismus-korrigierende) Kunstlinsen
15 bis 20 % aller Kataraktpatient*innen haben eine Hornhautverkrümmung (kornealen Astigmatismus) von 1,5 Dioptrien oder mehr. Astigmatismus ist ein Sehfehler, bei dem das Auge das Licht nicht gleichmäßig bündelt, sodass es auf der Netzhaut nicht zu einem scharfen Punkt, sondern zu einer Linie mit oftmals verzerrter Form fokussiert wird. Dadurch sehen Betroffene sowohl in der Nähe als auch in der Ferne unscharf oder verzerrt. Ursache ist meist eine unregelmäßige Form der Hornhaut, die statt kugelig rund (‚wie ein Fussball‘) eher ellipsoid (‚wie ein Rugbyball‘) geformt ist.
Torische Kunstlinsen können diese Hornhautverkrümmung mittels einer speziellen optischen Zone ausgleichen. Diese Linsen sind so geformt, dass sie die unregelmäßige Wölbung der Hornhaut kompensieren. Da torische Kunstlinsen bereits für jeden Linsentyp (Monofokale, Monofokal Plus, EDOF, Multifokale Linsen) und in jeder Stärke erhältlich sind, sollte es und ist jedenfalls bei mir Standard, diese bei Patient*innen mit Hornhaut Astigmatismus zu implantieren.

Menschen mit Hornhautverkrümmung sehen alles unscharf und verzerrt
Vorteile torischer Kunstlinsen:
- Bessere Sehschärfe ohne Brille: Torische Linsen verbessern das Sehvermögen meist deutlich, sodass Patient*innen nach der OP oft ohne Sehhilfe (in der Distanz der implantierten Linse) klar sehen können.
- Mehr Sehkomfort: Da der Astigmatismus korrigiert wird, erleben Patient*innen ein gleichmäßiges und entspanntes Sehen, dies wirkt besonders bei Arbeiten am Bildschirm oder Lesen entlastend.
Herausforderungen bei torischen Kunstlinsen:
- Exakte Berechnung: zur Bestimmung von Stärke und Achse des Torus sind sehr präzise präoperative Messungen notwendig, uns stehen die neuesten und hochauflösenden Geräte hierfür zur Verfügung
- Genauigkeit der Linsenposition: Bei der Implantation muss auf eine exakte Ausrichtung der Linse entlang der berechneten Achse geachtet werden, um eine optimale Korrektur der Hornhautverkrümmung dauerhaft zu gewährleisten
- Erfahrung des Operateurs: Präzision und langjährige Erfahrung sind wichtig, sowohl bei der Vorbereitung, als auch bei der präzisen Durchführung des Eingriffs, um ein optimales Ergebnis zu erzielen
- Rotationsstabiliät: Manchmal kann sich die torische Kunstlinse nach der Operation im Auge drehen; in diesem Fall kann ich das Implantat in einem kleinen Eingriff an die ursprüngliche Achse zurückdrehen. Wir haben in vielen Studien Linsenplattformen auf ihre Rotationsstabilität gestestet und konnten so auch dazu beitragen torische Kunstlinsen zu verbessern [1][2][3]
3. Monovision
Bei der Monovision (auch ‚blended vision‘ genannt) wird mit den implantierten Kunstlinsen ein Auge auf die Ferne und das andere auf die Nähe eingestellt. Das Gehirn kann die Seheindrücke beider Augen kombinieren und Patient*innen beide Distanzen optimal wahrnehmen. Die Hirnverarbeitung (Neuroadaptation) hilft dabei und passt sich in der Regel nach einer gewissen Zeit an. Das Prinzip der Monovision wird angewandt, um Patient*innen nach einer Katarakt- beziehungsweise Linsen-Operation zu ermöglichen, sowohl in der Nähe, als auch in der Ferne sehen zu können und so bis zu einem gewissen Grad auf Brillen verzichten zu können. Monovision kann mit Monofokallinsen, Monofokal Plus Linsen, sowie EDOF Linsen angewandt werden.

Vorteile der Monovision:
- Relative Brillenfreiheit: Viele Patient*innen benötigen nach der OP weder für die Ferne, noch für die Zwischendistanz (Computerdistanz) eine Brille, für das Lesen ist in den meisten Fälle eine Lesebrille notwendig
- Einfache Methode: Monovision ist in vielen Fällen eine weniger komplizierte Lösung als etwa multifokale Linsen, die mehrere Sehzonen bieten und kann auch bei Patient*innen angewandt werden, die eine Kontraindikation für multifokale Linsen haben
- Kein Kontrastverlust: ein eventuell vorhandener Restsehfehler kann gut mit einer Brille ausgeglichen werden, es kommt zu keinem Licht- und dadurch Kontrastverlust
Nachteile der Monovision:
- Gewöhnung: Das Gehirn muss sich daran gewöhnen, die unterschiedlichen Schärfen von beiden Augen zu kombinieren
- Tiefenwahrnehmung: Bei großem Unterschied zwischen den Augen können manchmal Schwierigkeiten auftreten, Entfernungen genau einzuschätzen, das kann etwa beim Autofahren oder Treppensteigen problematisch sein. Daher wird meist nur ein kleiner Unterschied von -0,75 Dioptrien zwischen den Augen angestrebt (Mini-Monovision)
Zusammenfassend ist Monovision eine gute – und mit Monofokallinsen – kostengünstige Methode, um das Sehvermögen ohne Brille in unterschiedlichen Distanzen zu verbessern. Patient*innen müssen jedoch offen sein, sich an eine neue Art des Sehens zu gewöhnen.
SPEZIALLINSEN
Während Monofokallinsen einen einzigen Brennpunkt (Fokus) besitzen, das heißt das Sehen in einer einzelnen Distanz ermöglichen, gibt es auch Speziallinsen, die das Sehen in mehreren Distanzen möglich machen sollen. Folgende Distanzen spielen eine nennenswerte Rolle in unserem Alltag (siehe Abbildung 1):
- die Lesedistanz, die in der Regel 30 bis 40 cm beträgt: in dieser Distanz lesen wir z.B. Bücher, Zeitungen oder am Smartphone
- der Zwischenbereich, oder Intermediärdistanz: in diesem Bereich von zirka 60 bis 80 cm befinden sich z.B. Monitore, Armaturenbrett oder Notenblätter
- die Ferne ist wichtig für Fernsehen, Autofahren oder Sport

Abbildung 1: Darstellung der Entfernungen bzw. Brennpunkte von Speziallinsen

Abbildung 2: Einteilung der Speziallinsen nach ihren Sehbereichen
Die Einteilung von Speziallinsen ist nicht ganz einfach und die Übergänge fließend. Eine gängige Einteilung beschreibt den Sehbereich, den die verschiedenen Linsentypen abdecken können. Der Sehbereich kann in eine Distanz, in einen erweiterten Sehbereich (IROF = increased range of vision) und in einen vollen Sehbereich (FROV = full range of vision) eingeteilt werden (siehe Abbildung 2).
1. Monofokal Plus Kunstlinsen (Enhanced ‚erweiterte’ Monofokale IOLs)
Monofokal Plus Kunstlinsen (Intraokularlinsen, IOLs) sind eine Weiterentwicklung der traditionellen monofokalen Linsen. Die Bezeichnungen für diese IOLs sind bisher sehr heterogen: Sie werden auch Enhanced Monofokale IOLs, EDOF monofokale IOLs oder Premium monofokale IOLs genannt. Sie erhöhen durch eine spezielle Optik die Schärfentiefe und haben ein Nebenwirkungsprofil ähnlich einer Monofokallinse.
Funktionsweise von Monofokal Plus Linsen:
- Erweiterte Schärfentiefe: Diese Linsen haben eine optimierte Optik, die eine bessere Sicht in der Zwischenentfernung im Vergleich zu herkömmlichen monofokalen IOLs bietet.
- Hauptfokus: Der Hauptbrennpunkt liegt auf einer bestimmten Entfernung (meistens die Ferne), aber durch die verbesserte Optik kann auch eine gewisse Zwischendistanz abgedeckt werden.

Vorteile von Monofokal Plus Linsen:
- Weniger visuelle Störungen: Im Vergleich zu multifokalen IOLs und EDOF-IOLs sind Blendung und Halos selten.
- Erhöhte Brillennabhängigkeit: Patient*innen können für viele tägliche Aktivitäten ohne Brille auskommen, benötigen jedoch möglicherweise eine Lesebrille für sehr nahes Sehen.
Nachteile von Monofokal Plus Linsen:
- Eingeschränkte Nahsicht: Die Nahsicht ist besser als bei herkömmlichen monofokalen IOLs, reicht aber nicht an die Qualität von multifokalen oder EDOF-IOLs heran.
- Einzelner Fokusbereich: Trotz der erweiterten Schärfentiefe bleibt der Hauptfokus auf eine bestimmte Entfernung beschränkt.
In eigenen Studien verglichen wir erstmals monofokale Linsen mit Monofokal Plus Linsen im selben Patienten (intraindividuell) und konnten eine Verbesserung des Intermediärvisus und der Schärfentiefe feststellen [4][5]. Um den Sehbereich noch mehr zu erweitern ist auch eine angestrebte Monovision mit überlappenden Fokusbereichen oder auch ein Mix-and-Match Konzept mit Kombination verschiedener Linsentypen eine oft sinnvolle Lösung für Patient*innen.
2. EDOF Kunstlinsen (Extended Depth of Focus IOLs, Linsen mit erweiterter Schärfentiefe)
Extended Depth of Focus (EDOF) Intraokularlinsen bieten eine erweiterte Schärfentiefe. Sie können einen kontinuierlichen Sehbereich von der Nähe bis zur Ferne ermöglichen und eliminieren viele der Sehstörungen, die mit multifokalen IOLs verbunden sind.
Funktionsweise von EDOF Linsen:
- Langgezogener Fokus für erweiterte Schärfentiefe: EDOF-IOLs nutzen spezielle optische Technologien, um das Licht so zu fokussieren, dass ein erweiterter Bereich scharfer Sicht entsteht.
- Kontinuierlicher Sehbereich: Im Gegensatz zu multifokalen IOLs bieten EDOF-IOLs eine gleichmäßige Sehschärfe über einen größeren Bereich.

Vorteile von EDOF Linsen:
- Weniger visuelle Störungen: Geringeres Risiko für Blendung und Halos im Vergleich zu multifokalen IOLs.
- Breiter Sehbereich: Gute Sicht in der Zwischenentfernung und Ferne mit akzeptabler Nahsicht.
Nachteile von EDOF Linsen:
- Eingeschränkte Nahsicht: Obwohl die Nahsicht verbessert ist, kann sie nicht so gut sein wie bei multifokalen IOLs.
- Anpassung: Einige Patienten benötigen möglicherweise weiterhin eine Brille für sehr nahes Sehen, wie beim Lesen von kleinem Text.
3. Multifokale Kunstlinsen
Multifokale Intraokularlinsen sind speziell entwickelte Linsen, die es ermöglichen, sowohl in der Nähe, im Zwischenbereich als auch in der Ferne klar zu sehen. Sie sind besonders nützlich für Patient*innen, die sich nach einer Kataraktoperation ein gutes Sehen in allen Entfernungen wünschen. Mit Multifokallinsen erreicht man die maximale Brillenunabhängigkeit. Dafür zahlt man aber leider den Preis von Nebenwirkungen. Diese kommen folgendermaßen zustande: bei Intraokularlinsen (IOLs) mit mehreren Brennpunkten entstehen oft scharfe und unscharfe Bereiche gleichzeitig im Bild. Dies kann dazu führen, dass der Kontrast abnimmt und das Sehvermögen etwas weniger klar erscheint. Das Gehirn kann jedoch lernen, sich an diese Veränderungen anzupassen. Durch Übung und Gewöhnung (Neuroadaptation) verbessert sich die Fähigkeit, trotz Blendung und schwächerem Kontrast gut zu sehen. Eine Studie mit funktioneller MRT zeigte, dass das Gehirn direkt nach der Operation auf Kontrastminderungen stärker reagiert; nach etwa sechs Monaten hat sich die Wahrnehmung jedoch stabilisiert und die Sehfähigkeit verbessert.
Durch die Überlappung von mehreren Bildern treten bei diesen Linsen photische Phänomene, wie Blendung, Lichthöfe (Halos) oder strahlenförmige Effekte um Lichtquellen (sogenannte „Starbursts“) auf, dieses kann besonders nachts störend sein.
Funktionsweise von Multifokallinsen:
- Aufteilung des Lichts: Multifokale IOLs können durch verschiedene Wirkprinzipien (refraktiv oder diffraktiv) das Licht auf mehrere Brennpunkte (Entfernungen) aufteilen.
- Simultaner Fokus: Das Gehirn lernt zwischen den Bildern zu unterscheiden und das klarste Bild zu wählen, je nachdem, ob nahe oder ferne Objekte betrachtet werden.

Vorteile von Multifokallinsen:
- Breiter Sehbereich: Gute Sicht in der Nähe, in der Zwischenentfernung und in der Ferne ohne die Notwendigkeit von Brillen.
- Erhöhte Brillenunabhängigkeit: Patienten benötigen nach der Operation häufig keine Brille mehr für die meisten täglichen Aktivitäten.
Nachteile von Multifokallinsen:
- Sehstörungen: Blendung und Halos, insbesondere nachts.
- Verminderter Kontrast: durch die Aufteilung des Lichts ist die Kontrastsehschärfe reduziert
- Anpassungszeit: Das Gehirn benötigt möglicherweise einige Zeit, um sich an die multifokalen Bilder zu gewöhnen.
TABELLE Vergleich Linsentypen:
Monofokal/Monofokal Plus | EDOF | Multifokal | |
Ferne | + | + | +/- |
Zwischendistanz | – | + | + |
Nähe | – | – | + |
Sehbereich | – | +/- | + |
Kontrast | + | +/- | – |
Halo/Glare | – | +/- | + |
Fazit
Die Wahl der richtigen Intraokularlinse zur Korrektur der Alterssichtigkeit hängt von den individuellen Bedürfnissen und Lebensgewohnheiten der Patient*innen ab. Multifokale IOLs bieten eine gute Lösung für diejenigen, die eine Brillenunabhängigkeit für alle Entfernungen anstreben, während EDOF-IOLs eine hervorragende Zwischen- und Fernsicht mit minimalen visuellen Störungen bieten. Enhanced Monofokale IOLs sind eine großartige Option für Patient*innen, die hauptsächlich eine verbesserte Fernsicht mit etwas mehr Flexibilität in der Zwischenentfernung wünschen.
Eine gründliche Beratung durch Ihre Augenärztin/Ihren Augenarzt ist unerlässlich, um die beste Entscheidung zu treffen und die individuellen Vorteile und potenziellen Nachteile jeder Linsenart abzuwägen.
4. Das Mix-and-Match-Prinzip
Das Mix-and-Match-Prinzip (deutsch: Mischen und Kombinieren) bei Kunstlinsen (Intraokularlinsen, IOLs) ist eine Methode, bei der verschiedene Linsentypen in jeweils ein Auge implantiert werden, um die bestmögliche Sehkorrektur zu erzielen. Diese Technik wird oft verwendet, um die Vorteile verschiedener IOL-Technologien zu kombinieren und die individuellen Sehbedürfnisse der Patient*innen zu erfüllen.
Ziel des Mix-and-Match-Prinzips
Das Hauptziel des Mix-and-Match-Prinzips ist es, die Sehqualität und -vielfalt zu maximieren, indem verschiedene Linsen kombiniert werden, um die Schwächen der einen durch die Stärken der anderen auszugleichen. Dies kann besonders nützlich sein für Patient*innen, die eine umfassende Korrektur der Nah-, Zwischen- und Fernsicht benötigen und gleichzeitig visuelle Störungen minimieren möchten.

Typische Kombinationen mit Mix-and-Match
1. Multifokale IOLs und Monofokale IOLs:
- Ein Auge erhält eine multifokale IOL, um sowohl Nah, Zwischenbereich- als auch Fernsicht zu korrigieren.
- Das andere Auge erhält eine monofokale IOL, die auf die Fernsicht optimiert ist.
- Diese Kombination kann die Unabhängigkeit von Brillen verbessern und visuelle Störungen wie Blendung und Halos reduzieren, die oft mit multifokalen IOLs verbunden sind.
2. EDOF IOLs und Multifokale IOLs:
- Ein Auge erhält eine EDOF-IOL, die eine erweiterte Tiefenschärfe bietet und die Zwischen- und Fernsicht optimiert.
- Das andere Auge erhält eine multifokale IOL, um eine bessere Nahsicht zu gewährleisten.
- Diese Kombination bietet eine hervorragende Sehqualität über verschiedene Entfernungen und minimiert visuelle Störungen.
3. Monofokal Plus IOLs und Multifokale oder EDOF IOLs:
- Ein Auge erhält eine Monofokal Plus IOL, die eine gute Fernsicht und etwas mehr Tiefenschärfe bietet.
- Das andere Auge erhält eine multifokale oder EDOF-IOL, um die Nahsicht zu verbessern.
- Diese Kombination bietet eine ausgewogene Korrektur für verschiedene Entfernungen und reduziert das Risiko visueller Störungen.
Meine eigenen Forschungsergebnisse mit Mix-and-Match Kombinationen zeigen dass fast 77% der Patient*innen hoch zufrieden und 13% sehr zufrieden mit einer Mix-and-Match Linsenauswahl waren. 85% der Patient*innen gaben an, keine Brillen im Alltag zu brauchen. 38% der Patient*innen gaben photische Phänomene an (Halo und Glare), die aber in Größe und Intensität sehr gering ausfielen [6][7].
Vorteile des Mix-and-Match-Prinzips
- Individuelle Anpassung: Die Methode ermöglicht eine maßgeschneiderte Sehkorrektur, die den spezifischen Bedürfnissen und dem Lebensstil der Patient*innen entspricht.
- Maximierte Sehqualität: Durch die Kombination verschiedener Linsentypen können Patient*innen eine hervorragende Sehqualität in unterschiedlichen Entfernungen erreichen.
- Reduzierte visuelle Störungen: Die Kombination von verschiedenen Linsentypen kann helfen, visuelle Störungen wie Blendung, Halos und Kontrastverluste zu minimieren, die bei der Verwendung einer einzigen Linsenart auftreten können.
- Brillenfreiheit: Mit verschiedenen Linsenkombinationen können Patient*innen, sowohl in der Nähe, als auch in der Ferne klar zu sehen, dies trägt zur Unabhängigkeit von Brillen oder Kontaktlinsen bei.
Herausforderungen bei Mix-and-Match
Obwohl das Mix-and-Match-Prinzip viele Vorteile bietet, gibt es auch einige Herausforderungen und Überlegungen, die berücksichtigt werden müssen:
- Anpassungszeit: Patient*innen benötigen möglicherweise eine Anpassungszeit, um sich an die unterschiedlichen Seheindrücke beider Augen zu gewöhnen.
- Komplexität: Die Wahl der richtigen Kombination von Linsen erfordert eine detaillierte Beratung und präzise Planung durch die*den Augenärztin*arzt. Erfahrung mit den verschiedenen Kunstlinsentypen, ihrer Bauweise (Optik), dem Wirkprinzip, Nebenwirkungen und Verhalten im Auge ist essentiell für die optimale Auswahl. Ich bringe im Zuge meiner chirurgischen und Forschungsarbeit mit verschiedensten Kunstlinsentypen viel Erfahrung mit – individuell und maßgeschneidert kann ich Ihnen so eine optimale Lösung anbieten.
Fazit
Das Mix-and-Match-Prinzip bei Intraokularlinsen ist eine innovative und effektive Methode, um die Sehqualität von Patient*innen zu maximieren, die an Grauem Star und/oder Alterssichtigkeit leiden. Durch die Kombination verschiedener Linsentypen können Patient*innen eine individuell angepasste Sehkorrektur erhalten, die ihre spezifischen Bedürfnisse erfüllt und visuelle Störungen minimiert. Eine sorgfältige Beratung und Planung durch eine*n erfahrene*n Augenarzt*ärztin ist unerlässlich, um die besten Ergebnisse zu erzielen und die Zufriedenheit der Patient*innen zu gewährleisten.
Die Wahl der für Sie geeigneten Speziallinse richtet sich ganz nach Ihrer persönlichen Situation. Alle Umstände wie Beruf, Alltagsgewohnheiten, Hobbies, Lifestyle und Ihre individuelle Anforderung an Ihr Sehen aber auch die Bauart Ihres Auges oder Begleiterkrankungen fließen in die gemeinsame Entscheidung, welche Linse für Sie am besten passt ein. Deshalb lege ich großen Wert auf das persönliche Gespräch bei der Voruntersuchung, um all diese Faktoren zusammenzuführen und Ihnen die beste Lösung für Sie und Ihr Auge anbieten zu können.
Uns steht ein breites Spektrum an verschiedenen Premium Kunstlinsen zur Verfügung. Durch meine langjährige Erfahrung auf diesem Gebiet kann ich Ihnen garantieren, dass ich Ihnen nur die Implantate anbiete, mit denen ich die besten Ergebnisse erziele und von denen ich mich auch wissenschaftlich überzeugt habe. Oft ist auch eine Kombination verschiedener Kunstlinsen eine gute Option. Premiumlösungen sind stets maßgeschneiderte Lösungen.
15 bis 20 % der Kataraktpatienten haben eine Hornhautverkrümmung (kornealen Astigmatismus) von 1,5 Dioptrien oder mehr. Das bedeutet, dass das Bild ohne Korrektur (Brille, Kontaktlinsen) in der Ferne und in der Nähe unscharf ist.
Uns stehen mehrere Möglichkeiten zur Korrektur der Hornhautverkrümmung zur Verfügung:
- torische Kunstlinsen:
Torische Kunstlinsen können die Hornhautverkrümmung mittels einer speziellen optischen Zone ausgleichen. Bei der Implantation muss auf eine exakte Ausrichtung der Linse entlang der berechneten Achse geachtet werden, um eine optimale Korrektur der Hornhautverkrümmung dauerhaft zu gewährleisten. Manchmal kann sich die torische Kunstlinse nach der Operation im Auge drehen; in diesem Fall können wir das Implantat in einem kleinen Eingriff an die ursprüngliche Achse zurückdrehen.
- Laserschnitte (limbale relaxierende Inzisionen LRI, arkuate Bogen Inzisionen AK):
Bei einer Hornhautverkrümmung können wir auch mit dem Femtosekunden Laser hochpräzise bogenförmige Schnitte durchführen, die den Astigmatismus dort korrigieren können.
Mit zunehmendem Alter kommt es zu einem Verlust der Elastizität der natürlichen Linse, sie wird starrer und kann sich nicht mehr abkugeln. Das ist der Beginn der Alterssichtigkeit. Sie bedeutet Verlust der Naheinstellung (Akkommodation) – und damit der Verlust des brillenfreien Sehens.
Die Korrektur der Alterssichtigkeit (Presbyopie), das heißt das Wiederherstellen der Fähigkeit sowohl in der Ferne als auch in der Nähe ohne Brille scharf zu sehen ist für uns Chirurg*innen eine unserer größten Herausforderungen. Mit multifokalen Kunstlinsen (Multifokallinsen, Mehrstärken-Kunstlinsen) oder Linsen mit erweiterter Tiefenschärfe (EDOF Linsen) können wir Ihnen eine Lösung für dieses Problem anbieten. Sie besitzen mehrere Brennpunkte, die Ihnen weitgehend brillenunabhängiges Sehen in verschiedenen Distanzen ermöglichen können.
Bifokale Kunstlinsen haben zwei scharfe Sehbereiche (Brennpunkte) in der Nähe (in etwa 30 cm) und in der Ferne.
Trifokale Kunstlinsen haben zusätzlich zum Nah- und Fernbereich noch einen Bereich in der Zwischendistanz (Intermediärbereich in etwa 60 cm), in dem Lesen ohne Brille möglich ist. Dieser mittlere Nahbereich (Intermediärdistanz) gewinnt durch die Zunahme der neuen Medien, wie Laptop, Tablet oder Smartphone immer mehr an Bedeutung.
Kunstlinsen, die das Sehen in genau diesem Bereich verbessern sollen sind so genannte EDOF Kunstlinsen (Linsen mit erweiterter Tiefenschärfe ‚extended depth of focus lenses‘). Auch Kunstlinsen, die mehrere Wirkungsweisen vereinen (Trifokal-EDOF Linsen) existieren.
Um die Nebenwirkungen zu vermindern sind in jüngster Zeit auch noch Linsen auf den Markt gekommen, die die Schärfentiefe durch Modulation der optischen Wellenfront erhöhen sollen. Dazu existieren verschiedene Begriffe: EDOF monofokale IOLs, Premium monofokale IOLs, enhanced monofocal IOLs, monofokal Plus IOLs, Mono EDOF IOLs, IROF (increased range of vision) IOLs…
Oft bietet auch eine Kombination aus verschiedenen Linsenmodellen eine optimale Lösung.
Für den Preis der Brillenunabhängigkeit muss man allerdings Nebenwirkungen in Kauf nehmen: durch das spezielle optische Konzept kann das Dämmerungssehen (Kontrastsehen) vermindert sein und es werden vor allem bei Dunkelheit Blendung, Lichthöfe (Halos) oder Strahlenkränze um Lichtquellen wahrgenommen. Daher eignen sich diese Linsen nicht für zum Beispiel Berufskraftfahrer.
Die Entscheidung ob und welche Multifokallinse für Sie geeignet ist wird gemeinsam mit Ihnen persönlich getroffen und an Ihre individuellen Bedürfnisse angepasst um Ihnen brillenunabhängiges Sehen zu ermöglichen.
Brillenunabhängigkeit
im Dunklen: Lichthof/Lichtkranz um Lichtquellen (Halos), möglicherweise vermindertes Dämmerungssehen
Nach der Operation muss sich das Gehirn erst an den neue Seheindruck gewöhnen, vor allem wenn Sie Multifokallinsen implantiert bekommen haben. Diese Phase wird als Neuroadaptation bezeichnet und dauert oft drei bis sechs Monate, bei manchen Patienten auch länger. In klinischen Studien konnte diese mehrmonatige Adaptationsphase an Multifokallinsen mit Hilfe der Magnetresonanztomographie anhand von Aktivitätsmustern im Gehirn eindeutig nachgewiesen werden.
Speziallinse werden in der Regel nicht von der Versicherung (gesetzliche Krankenkassa oder Privatversicherung) übernommen. Als Privatärztin kann ich nur Patient*innen mit Zusatzversicherung oder Selbstzahler operieren. Graue Star Operationen werden von mir in der Privatklinik Confraternität oder in unserem privaten OP in der Ordination durchgeführt.
Modelle für Zusatzversicherte:
OP in einem Privatspital mit Implantation einer Standardlinse (monofokal oder torisch) | Direktverrechnung mit Ihrer Privatversicherung – keine zusätzlichen Kosten |
OP in einem Privatspital mit Implantation einer Speziallinse (Monofokal Plus, EDOF oder Multifokallinse – auch torisch ) | Direktverrechnung mit Ihrer Privatversicherung für die OP – die Speziallinse muss selber gezahlt werden |
OP in der Ordination mit Implantation einer Standardlinse (monofokal oder torisch) | Die OP muss vorerst selber bezahlt werden und kann danach bei Ihrer Privatversicherung eingereicht werden. Je nach Versicherung werden die Kosten fast zur Gänze übernommen |
OP in der Ordination mit Implantation einer Speziallinse (Monofokal Plus, EDOF oder Multifokallinse – auch torisch ) | Die OP muss vorerst selber bezahlt werden und kann danach bei Ihrer Privatversicherung eingereicht werden. Je nach Versicherung werden die Kosten für die OP fast zur Gänze übernommen – die Speziallinse muss selber gezahlt werden |
Modelle für Selbstzahler:
OP in der Ordination mit Implantation einer Standardlinse (monofokal oder torisch) | Die OP muss vorerst selber bezahlt werden und kann danach bei Ihrer gesetzlichen Krankenkassa eingereicht werden. Je nach Versicherung werden ein Teil der Kosten übernommen |
OP in der Ordination mit Implantation einer Speziallinse (Monofokal Plus, EDOF oder Multifokallinse – auch torisch ) | Die OP muss vorerst selber bezahlt werden und kann danach bei Ihrer gesetzlichen Krankenkassa eingereicht werden. Je nach Versicherung werden ein Teil der Kosten übernommen – die Speziallinse muss selber gezahlt werden |
[1] Schartmüller D, Lisy M, Mahnert N, Schranz M, Danzinger V, Schwarzenbacher L, Pieh S, Abela-Formanek C, Leydolt C, Menapace R.
Rotational stability and refractive outcomes of a new hydrophobic acrylic toric intraocular lens.
Eye Vis (Lond). 2024 Jul 2;11(1):25.
[2] Schartmüller D, Röggla V, Schwarzenbacher L, Leydolt C, Menapace R. Rotational Stability of a New Hydrophobic Acrylic IOL With Modified C-loop Haptics.
J Refract Surg. 2021 Feb 1;37(2):112-118.
[3] Schartmüller D, Schwarzenbacher L, Meyer EL, Schriefl S, Leydolt C, Menapace R. Comparison of Long-Term Rotational Stability of Three Commonly Implanted Intraocular Lenses.
Am J Ophthalmol. 2020 Dec;220:72-81.
[4] Danzinger V, Schartmüller D, Lisy M, Schranz M, Schwarzenbacher L, Abela-Formanek C, Menapace R, Leydolt C. Intraindividual Comparison of an Enhanced Monofocal and an Aspheric Monofocal Intraocular Lens of the Same Platform. Am J Ophthalmol. 2024 May;261:95-102.
[5] Danzinger V, Schartmüller D, Lisy M, Schranz M, Schwarzenbacher L, Abela-Formanek C, Menapace R, Leydolt C. Fellow-Eye Comparison of Monocular Visual Outcomes Following Monofocal Extended Depth-of-Focus (EDOF) and Trifocal EDOF Intraocular Lens Implantation. Am J Ophthalmol. 2024 Nov;267:76-83.
[6] Danzinger V, Schartmüller D, Schwarzenbacher L, Röggla V, Abela-Formanek C, Menapace R, Leydolt C. Clinical prospective intra-individual comparison after mix-and-match implantation of a monofocal EDOF and a diffractive trifocal IOL.
Eye (Lond). 2024 Feb;38(2):321-327
[7] Danzinger V, Schartmüller D, Lisy M, Schranz M, Schwarzenbacher L, Abela-Formanek C, Menapace R, Leydolt C.
Fellow-Eye Comparison of Monocular Visual Outcomes Following Monofocal Extended Depth-of-Focus (EDOF) and Trifocal EDOF Intraocular Lens Implantation.
Am J Ophthalmol. 2024 Nov;267:76-83.