Trockene Augen und Lidrandentzündung (Blepharitis) können verschiedenste Ursachen haben und vielfältige Symptome zeigen: Brennen, Jucken, Fremdkörpergefühl, verklebte Augen oder auch Tränen können den Alltag vieler Menschen erheblich beeinträchtigen. Neben der Behandlung mit Augentropfen und Salben kann die IPL-Therapie (Intense Pulsed Light), eine spezielle Lichttherapie, in vielen Fällen helfen.
Ursachen für trockene Augen
Ein gesundes Auge benötigt einen stabilen Tränenfilm. Dieser besteht aus einer Wasser- und einer Lipidschicht und wird durch den regelmäßigen Lidschlag aufrechterhalten. Fehlt das Lipid (ölige Substanz der Meibomdrüsen), verdunstet die Tränenflüssigkeit zu schnell und kann daher zu schmerzhaften Beschwerden führen (Meibomdrüsen Dysfunktion, MDD).
Eine Entzündung des Lidrandes (Blepharitis) ist oft die Ursache für trockene Augen oder kann die Symptome verschlechtern. Sie kann durch Hautkrankheiten wie Rosazea, Bakterien oder Milben ausgelöst werden. Neben der Blepharitis können Umweltfaktoren, wie Dämpfe und Zigarettenrauch, sowie bestimmte Medikamente trockene Augen verursachen.
Wie funktioniert IPL bei trockenen Augen?
IPL steht für intensiv gepulste Lichttherapie, eine Technik, die ursprünglich in der Dermatologie zur Behandlung von Hautproblemen wie Akne und Rosazea entwickelt wurde. Schon 2015 zeigte eine Studie, dass die Methode auch bei trockenen Augen wirksam ist und eine signifikante Besserung der Beschwerden der behandelten Augen brachte[1].
Bei der IPL-Therapie sendet eine gefilterte Xenon-Lichtquelle Lichtimpulse in den Bereich der unteren Augenlider. Diese Impulse stimulieren die Meibomdrüsen, die normalerweise die schützende Lipidschicht des Tränenfilms produzieren und der Verdunstung der Tränenflüssigkeit entgegenwirken. Etwa 90 % der Patient*innen mit trockenen Augen leiden unter einem Mangel an dieser Lipidschicht (Meibomdrüsen Dysfunktion, MDD), welche durch IPL gezielt behandelt werden kann. Weiters werden durch IPL die Entzündung und das Wachstum von Keimen reduziert.
Ablauf der IPL Therapie
1. Vorbereitung: Vor Beginn der Behandlung werden die Lider gründlich gereinigt, um Schmutz, Öl und Make-up zu entfernen. Dies ist wichtig, damit die Lichtimpulse optimal wirken können.
2. Schutzbrille oder Schutzfolie aufsetzen: Da das intensiv gepulste Licht (IPL) sehr hell ist und die Augen schützen muss, setzen die Patient*innen entweder eine spezielle Schutzbrille auf oder eine Schutzfolie wird auf das Auge geklebt.
3. Auftragen eines Gels: Ein kühlendes Gel wird auf die Haut im Bereich der unteren Augenlider aufgetragen. Das Gel hilft, die Haut zu schützen und die Lichtimpulse gleichmäßig zu verteilen.
4. IPL-Anwendung: Die*der Ärztin*Arzt setzt das IPL-Handstück auf die Haut im Bereich der unteren Augenlider auf. Es werden kurze Lichtimpulse abgegeben, diese dringen tief in die Haut ein und wirken entzündungshemmend, regen die Meibomdrüsen an und fördern die Blutzirkulation in den Lidern. Die Behandlung dauert nur wenige Minuten pro Auge. Während der Behandlung kann man die hellen Lichtblitze sehen und eventuell Wärme im behandelten Gebiet empfinden.
5. Massage der Augenlider: Nach den Lichtimpulsen kann eine sanfte Augenlidmassage durchgeführt werden, um die stimulierten Meibomdrüsen zu aktivieren und das freigesetzte Sekret besser in den Tränenfilm zu integrieren.
6. Nachsorge: Nach der Behandlung kann es kurzfristig zu leichten Rötungen oder einer Erwärmung der Haut kommen, die jedoch in der Regel schnell abklingen. Eine Kühlung kann helfen, die Haut zu beruhigen.
Dauer und Wiederholungen: Eine Sitzung dauert insgesamt etwa 15-20 Minuten. In der Regel sind 3 bis 4 Sitzungen im Abstand von 3 bis 4 Wochen erforderlich, um nachhaltige Ergebnisse zu erzielen. Manche Patient*innen benötigen gelegentliche Nachbehandlungen, um die Symptome langfristig zu kontrollieren.
[1] Craig JP, Chen YH, Turnbull PR. Prospective trial of intense pulsed light for the treatment of meibomian gland dysfunction. Invest Ophthalmol Vis Sci. 2015 Feb 12;56(3):1965-70.